019 Warum dem ersten Impuls zu folgen nicht smart ist
In dieser Folge diskutieren Dan und Tom die Tendenz der Menschen, den ersten Impuls zu folgen, anstatt achtsame Entscheidungen zu treffen. Sie erörtern die Herausforderungen, vor denen Gemeinden stehen, insbesondere in Bezug auf die Entwicklung von Strategien und Prioritäten. Die Bedeutung von Reflexion und das Konzept, der Einzige statt der Beste zu sein, werden ebenfalls behandelt. Die Autoren betonen die Notwendigkeit von Alleinstellungsmerkmalen und Sinnhaftigkeit in Unternehmen und Gemeinden. Sie diskutieren auch die Veränderung von Städten und Regionen sowie die Bedeutung von Positionierung und Reflexion. Schließlich werfen sie einen Blick auf die Zukunft der Gesellschaft und die Auswirkungen von KI.
Takeaways
- Der erste Impuls ist nicht immer der klügste. Es ist wichtig, achtsame Entscheidungen zu treffen und den langfristigen Nutzen zu berücksichtigen.
- Gemeinden stehen vor der Herausforderung, Strategien zu entwickeln und Prioritäten zu setzen, um attraktiv für Unternehmen zu sein und finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
- Reflexion ist entscheidend, um die eigene Positionierung zu verstehen und Alleinstellungsmerkmale zu identifizieren.
- Es ist wichtig, Sinnhaftigkeit in Unternehmen und Gemeinden zu schaffen, um Mitarbeiter und Kunden anzuziehen.
- Die Veränderung von Städten und Regionen erfordert Mut und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
- Lebenslanges Reflektieren ist wichtiger als lebenslanges Lernen, insbesondere angesichts der zunehmenden Rolle von KI.
- Die Frage nach dem Menschsein und der Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehungen wird immer relevanter in einer digitalisierten Welt.
- Die Gesellschaft, die Ikigai lebt, in der jeder seine wahre Bestimmung findet, könnte eine mögliche Zukunftsvision sein.
Chapters
Der erste Impuls ist nicht immer der smarteste
Die Herausforderung für Gemeinden
Die Notwendigkeit von Strategie
Die Bedeutung von Reflexion
Sei der Einzige, nicht der Beste
Die Entwicklung einer Organschaft
Die Bedeutung von Alleinstellungsmerkmalen
Prioritäten setzen und mutig sein
Die Bedeutung von Sinnhaftigkeit
Die Veränderung von Städten und Regionen
Die Bedeutung von Positionierung und Reflexion
Lebenslanges Reflektieren statt lebenslanges Lernen
Die Frage nach dem Menschsein
Die Gesellschaft, die Ikigai lebt
Die Sinnkrise durch KI
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Transcript
Tom, mein Bester! Buongiorno! Tom, mir ist was aufgefallen. Mir ist aufgefallen, dass Leute, wenn sie, ich weiß nicht, ob unter Druck geraten das richtige ist, aber wenn sie eine achtsame Entscheidung treffen müssen, oft dazu neigen, den ersten Impuls zu nehmen, den sie gefolgt sind oder den sie im Kopf haben. Und der ist nicht immer der smarteste. Ich gebe dir ein Beispiel.
Tom Klein (:Hey Dan, grüß dich!
Dan Bauer (:Ich habe wahrgenommen, dass zum Beispiel an einer Gemeinde, da gehen die Unternehmen. Und jetzt sagt diese Gemeinde, ja, ist ja blöd für uns, weil dann nehmen wir nicht mehr so viel Steuern ein. Dann lass uns doch, und jetzt kommt, das ist die Tatsache, da entsteht so ein bisschen Druck, Handlungsdruck. Jetzt kommt der erste Impuls, geil, lass uns doch den Hebesatz erhöhen.
Tom Klein (:Ja, das...
Dan Bauer (:Das ist das Schwachsinnigste, was du genau in diesem Moment tun kannst, weil du garantiert keine Unternehmen damit anziehst. Du musst genau andersrum, du musst den Hebesatz dann senken, um attraktiver für die Unternehmen zu sein, um die dann anzuziehen, um dann mehr Steuern einzunehmen.
Tom Klein (:Richtig. Ja, ist nachvollziehbar. Da haben Leute Panik bekommen. Die Budgets werden kleiner oder müssen kleiner werden. Ich kann es nachvollziehen, gleichzeitig ist es eine Katastrophe und wir sehen diesen Reflex in ganz vielen politischen Entscheidungen. Und jetzt hatten wir, glaube ich, die letzten 15, 20 Jahre immer die Möglichkeit, auf mehr Steuern zu setzen. Das heißt, die Ausgabendisziplin musste nicht zu groß sein.
Jetzt haben wir nicht weniger Steuern, aber wir können nicht mehr beliebig erweitern. Und jetzt müssen wir etwas machen, was die Firmen schon ewig machen müssen. Wir müssen Strategie machen. Es müssen Prioritäten gesetzt werden. Und darin sind unsere Politiker nicht geübt. Jetzt habe ich sehr viel Mitgefühl für die Gemeindeebene, weil die sehen, die haben kaum Handlungsmöglichkeiten und die sehen das Geld weggehen und sie haben finanzielle Commitments gemacht. Und viele sind sozial. Und da zurückzuschneiden ist ...
äußerst schmerzhaft. Nur was machst du? Weil du hast ja Recht. Hebst du den Hebesatz an, gehen noch mehr Firmen und die Steuereinnahmen werden noch weniger.
Dan Bauer (:schwierig.
Dan Bauer (:Also brauchst du Strategie. Auch für eine Gemeinde.
Tom Klein (:So ist es. Du brauchst die Fähigkeit, Prioritäten setzen zu können im Einsatz von deinen Steuergeldern. Und die Strategie sollte möglichst eine zukunftsfähige, die uns stärker macht und in Zukunft mehr Geschäft reinbringt und mehr Steuereinnahmen ermöglicht. Und hier sind wir dann mitten im großen politischen Streit darüber, wie das geht.
Dan Bauer (:Jetzt lass mal darüber philosophieren und wir beide wünschen uns einfach, dass da draußen viele Leute hören, damit sie das mitreflektieren können und danach ein Ergebnis bekommen. Aber noch ist es ja nicht der Fall. Wir haben ja eine sehr eingeschworene Fanbase an der Stelle an alle da draußen, die zuhören. Herzlichen Dank schon mal dafür. Es ist wirklich total geil, weil jedes Mal, wenn wir was rausbringen, dann sehen wir, wie viele Leute das hören. Das ist ein kleiner Kreis, aber die hören es alle durch. Finde ich total schön.
an der Stelle mal danke. Tom, lass mal philosophieren. Also ohne dass man jetzt unseren Podcast dazu hören muss oder auch den Podcast -Kanzler, den ich mit dem Nils zusammen habe, der eher um die Veränderung im Staatswesen geht, ohne dass man das jetzt hören muss, was können wir tun? Welche Impulse müssen wo gesetzt werden, damit sich das ändern kann in Zukunft? Also damit auch Gemeinden verstehen, wir brauchen hier eine Strategie, damit Unternehmen verstehen.
Tom Klein (:auch von dir.
Dan Bauer (:eine Strategie ist was super notwendiges und das ist nicht KPIs.
Tom Klein (:Bei den Gemeinden ist es schwer anzusetzen, weil die Gemeinden die geringsten Handlungsmöglichkeiten haben überhaupt. Ihnen werden die Kosten aufgebürdet für alle möglichen sozialen Aufgaben und man sagt ihnen, schaut mal, wie ihr zurechtkommt, geht mal in die Verantwortung. Das ist ein bisschen wie Mitarbeiter bei Firmen gesagt bekommen, ihr müsst 15 Prioritäten gleichzeitig bearbeiten und wenn ihr Probleme habt, priorisiert doch einfach mal.
Und dann haben sie das Problem, wenn sie priorisieren, haben sie irgendjemanden verärgert. Das heißt, mit jeder Priorität, die sie setzen, haben sie gleich mehrere Feinde oder Enttäuschte erzeugt. Also auf der Ebene sehe ich ganz praktisch unmittelbar nicht die großen Handlungsmöglichkeiten. Aber es geht um ein Prinzip und um die Entwicklung unseres Landes und die Entwicklung unserer Firma generell. Und darüber können wir gerne reden.
Dan Bauer (:Die Entwicklung einer Organschaft. Ich sage mal, ob das jetzt eine Gemeinde ist, ob es ein Amt ist, ob es eine Firma ist, ist erstmal egal. Weil aus meiner Sicht der Vorgang, wie du eine Strategie entwickelst, wie du darüber nachdenkst, ist eigentlich erstmal der gleiche. Nur wie sich es äußert und welche Ressourcen du dazu hast, ist völlig unterschiedlich. Und natürlich in der Gemeinde extrem.
Aber die Herangehensweise ist, ich bin ein ganz, ganz großer Fan und das hat sich in der Praxis einfach gezeigt, auch Mission Top 5 seitlich zeigt, ist wunderbar, sei nicht der Beste, sondern sei der Einzige. Und wenn du nach dem Grundsatz dir nur Gedanken dazu machst, wie kannst du in deiner Firma, in deinem Amt, egal wo du eine Führungsposition hast, wie kannst du dort etwas schaffen, worin du der Einzige bist?
Tom Klein (:Ja.
Dan Bauer (:dann wirst du damit andere Leute anziehen können. Aber auch nur dann, wenn du formulieren kannst, für wen das gedacht ist. Also wen du anziehen möchtest. Das ist ja schon mal ein Ansatz, den man gehen könnte.
Tom Klein (:Ja, spannende Gedanke, das erinnert mich an die Blue Ocean Strategie, wo es darum geht, dass du nicht im Konkurrenz des Haifischbeckens unterwegs sein willst, der rot ist, weil viel Blut dabei vergossen wird, sondern du willst im Blue Ocean sein, wo du alleine bist, wo du ein Alleinstandungsmerkmal hast. Ich finde es spannend, wie du das gerade so formulierst, dass ein Einzelner in einem Red Ocean Kontext trotzdem eine Blue Ocean Positionierung haben kann, indem er...
Dan Bauer (:Blue Ocean, exakt.
Tom Klein (:in dem er sagt, ich mache es auf ganz eigene Weise, wo kein anderer mir in die Quere kommt und so kann ich sogar eine Bewegung auslösen und vielleicht einen ganz anderen Ansatz entwickeln dafür, wie wir das Problem lösen. Finde ich sehr spannend, braucht sehr viel persönlichen Mut, sehr viel geistige Unabhängigkeit, so was zu machen.
Dan Bauer (:Absolut.
Dan Bauer (:Ja.
Ja, oder einfach mal eine Klausur mit einem von uns beiden. Das reicht ja mal ein Tag in einem Hotel, das reicht ja aus. Nein, pass auf, warum ich das sage ist, weil ich versuche auch diese diese diese These, die ich da habe, so ein bisschen zu reflektieren und an der Wirklichkeit scheitern zu lassen. Und ein Punkt ist, wir haben in einem Ort in Österreich haben wir alle Wellness Center durch.
Tom Klein (:Ja!
Tom Klein (:Ja.
Dan Bauer (:Wir wollten da alle durchprobieren. Einfach um zu wissen, wo ist der schönste Fleck. Warum? Nicht weil die Wellness Center der ausschlaggebenden Punkte sind, sondern weil dort, in dieser Region, dort wo wir sein wollen, ist ein riesengroßes Plateau, aber mitten in den Bergen. Die sind aber nicht so nah dran. Das heißt, du hast so den Eindruck, wenn du deinen Blick schweifen lässt, hast du den Eindruck, du bist umgeben von den Alpen. Aber nicht...
dass die Alpen so dicht an dir dran sind, sondern da ist riesig viel Platz, aber du bist trotzdem in den Alpen. Und das ist, das fühlt sich wie so ein Plateaus, wie so eine Insel an. So umgeben von Schutzwellen, aber irgendwie Freiheit, weil Blick genug schweifen kann. Dort haben wir uns rausgesucht, lass doch mal ein Wellnesshotel gehen, weil die Region so geil ist. So jetzt könnt ihr quasi diese Region hergehen und sagen, lass doch mal genau das in den Vordergrund rücken.
Weil das kann auch Unternehmen letztendlich anziehen, weil deren Mitarbeiter selbstverständlich dadurch einfach eine Lebensfreude haben, weil sie jetzt da sind und vielleicht müssen die dann nur 20 Minuten fahren oder keine Ahnung. Aber das kann man ja verkaufen oder im Tourismus und so weiter. Und genau das Gleiche hast du in einem Unternehmen auch. Und das Faszinierendste dabei ist, je mehr ich mir darüber Gedanken mache, desto mehr stelle ich fest, jeder hat das jetzt schon. Tom, du erinnerst dich an unseren Hotelausflug, wo wir zusammen im Hotel sitzen.
Tom Klein (:Mhm.
Dan Bauer (:wo ich sage, du hast jetzt schon Dinge, die so herausragend sind, dass die ein anderer weder kopieren kann, noch darüber nachdenken könnte, die nachzumachen, sondern die hast du jetzt schon, ich nenne das der Killer, und du musst den Killer nur finden und größer machen, also auch kommunizieren können. Das ist für mich ein Ansatz, wie man da rangehen könnte.
Tom Klein (:Ich glaube, du sprichst so eine Art Stadtmarketing oder Regionsmarketing an. Wo? Oder für eine Firma. Und darin steckt eine große Power. Ich denke mal ein bisschen zurück an einen Coaching, was du mit mir gemacht hast, worauf du gerade anspielst. Und das war für mich eine wirklich großartige Erfahrung, weil du, wie im Coaching, immer prinzipiell von außen drauf geschaut hast und mir Dinge und Möglichkeiten gespiegelt hast.
Dan Bauer (:Oder auch für eine Firma.
Tom Klein (:die ich aus mir heraus vielleicht nicht gewagt hätte, so zu sehen. Und das braucht aber eine bestimmte Offenheit und Haltung, um sich selbst so zu reflektieren. Ich glaube, dass in den allermeisten Gemeinden du Menschen sitzen hast, die im besten Sinne versuchen, das unmittelbare Problem, das sie gerade haben, zu weniger Einnahmen, Firmen ziehen weg. Und die andere Seite ist mit der Buchführung, große Ausgaben und drohende Defizite.
Die versuchen auf zahlenebene, auf handwerkliche Art und Weise, irgendwas so zu drehen kurzfristig, dass man nicht in die Schuldenfalle gerät oder pleite geht. Und was du gerade beschreibst, ist etwas, wo du Abstand nehmen musst. All das erst mal beiseite schiebst und sagst, schauen wir mal grundsätzlich auf unsere Möglichkeiten und lassen wir diese Möglichkeiten so groß sein, so groß denken, dass wir
Dan Bauer (:Exakt, ja.
Tom Klein (:komplett aus der Enge des alten Situationen rauskommen. Und dann kommst du erstmal in so ein Gefühl rein von, das ist ja unrealistisch. Oder es braucht viel zu lang. Oder das sind wir nicht. So können wir nicht sein. Und gleichzeitig, wenn du dir ein paar Städte anschaust oder Firmen anschaust, die wirklich aus der Red Ocean -Falle entkommen sind, ist es, weil sie groß gedacht sind.
Dan Bauer (:Ja.
Tom Klein (:anders gedacht, kreativ gedacht haben und gewagt haben, was unternehmerisch zu machen.
Dan Bauer (:Absolut. Absolut. Ich kann mich leider gerade nicht an den Namen erinnern, aber wir hatten im Senat, hatten wir eine Gemeinde, die hat das Klima -Game durchgespielt. Also das, was man als Gemeinde im Klimaschutz und Nachhaltigkeit tun kann, das haben die alles durchgespielt. Großartig. Irgendwo ganz weit im Norden haben dafür auch einen Preis im Senat bekommen. Ich weiß gerade nicht, welche Stadt das war.
Aber die zeigen, dass das geht, weil sie damit vorangehen. Die haben diese fixe Idee von, nee, wir machen das bei uns so. Das wird die nachhaltigste, also naturtechnisch nachhaltigste Stadt oder Gemeinde oder Region, die es da draußen gibt. Und die haben das konsequent durchgezogen. Und das zieht selbstverständlich aber auch genau die Leute an, die das wichtig finden. Und ich jetzt persönlich, ich bin privilegiert, in München leben und aufgewachsen sein zu dürfen.
und stelle mir trotzdem die Frage, gibt es da draußen noch was? Wenn ich bei euch in der Region bin oder irgendwo anders, ich schaue mir an, wie ist es da so und was sind da so die Merkmale. Und so ein bisschen auch impressionistisch, also quasi so zwischen den Zeilen lesend, nicht ein Objekt beobachtend, sondern dazwischen lesend, wie ist so die Region, wie ist die Stimmung, wie fühlt sich es an und so weiter. Aber genau das kann man verkaufen.
Mir ist wichtig zu sagen, dass kannst du in einem Unternehmen auch jedes einzelne Unternehmen hat genau dieses Impressionistische, quasi dieses dazwischen, was man aber rausfiltern kann und was man halt sich anschauen muss. Und dafür muss man sich einfach nur mal ja quasi trauen, diese Gedanken zu formulieren.
Tom Klein (:Ja, wir sind gerade in einer Zeit des Umbruchs in Deutschland. Wir haben einen Kollaps unserer alten Erfolgsgeschichte. Wir müssen einen neuen Weg jetzt finden. Es ist nicht so offensichtlich, wie das gehen wird. Deshalb gibt es viele Konkurrenz - und Meinungen dazu und Strategieansätze, was wir da machen sollen. Leider heben die sich oft gegenseitig auf, was uns dann paralysiert und nicht nach vorne gehen lässt. Aber wenn ich jetzt ein größeres Beispiel nehme, nenne ich die Stadt Paris.
Also Paris habe ich in den 80er, 90er Jahren total genossen. Ich war oft da. Dann ist Paris schmutziger, grauer und menschenunfreundlicher geworden. Und jetzt war ich wieder...
Dan Bauer (:Also so wie ganz früher. So wie ganz früher quasi.
Tom Klein (:Ja, ganz, ganz früher kenne ich nicht, aber ich glaube, es gab eine Phase jetzt in den 2000ern, wo Paris nicht mehr so erstrebenswert war. Und jetzt gibt es eine Bürgermeisterin, die einige Straßen gesperrt hat und gesagt hat, wir setzen mal auf Menschenfreudlichkeit und hat viele große Straßen in Paris zu Fahrradwegen gemacht. Jetzt bin ich ein großer Autofan. Also ich liebe es, auf der Autobahn schnell zu fahren.
Gleichzeitig glaube ich, dass unsere Städte davon profitieren, wenn sie menschenfreundlicher gemacht werden und die Autos langsamer fahren und vielleicht auf weniger Straßen. Was wir leider oft machen, ist, wir versuchen, das zu mischen. Das heißt, wir versuchen, Autostraßen und Fahrradstraßen gleichzeitig herzustellen. Das führt zu großen Konflikten. Man kann es viel einfacher machen. Man macht einige Straßen für Fahrräder und Fußgänger und Cafés und so weiter, andere Straßen für Autos, wo Fahrräder bitte nicht drauf sollen.
Es trennt die Wege und ändert aber die Positionierung der Stadt. Die Stadt ist nicht mehr da, für die Autofahrer reinzufahren. Die Stadt ist dafür da, um Menschen auf menschlicher Ebene, in menschlicher Dimension zu Fuß die Stadt erkunden zu lassen. Und Paris erblüht dadurch. Es ist großartig zu sehen. Ob das für jede Stadt geeignet ist, weiß ich nicht. Aber es wäre ein Beispiel, wo eine Stadt entscheiden muss.
Dan Bauer (:Mhm.
Tom Klein (:Und Paris hat sich dafür entschieden, zumindest in Teilen, diese Strategie zu verfolgen, und die scheint aufzugehen.
Dan Bauer (:Das ist ein Knackpunkt. Das das mit dem Mut, was du vorhin angesprochen hast. Das ist eine Entscheidung, die du treffen musst. Es ist nicht wirklich eine Blue -Ocean. Es resultiert aus einer Blue -Ocean, aber du weißt, was ich meine. Alleine nur, den Gedanken formulieren zu dürfen. Und auch für dich als Person. Wenn du ein Unternehmen führst, dann darfst du für dich persönlich ja erst mal klären,
Wo willst du denn eigentlich hin? Und das ist heute eine Pflicht, finde ich. Früher haben wir alles machen können, wie es war und alles super. Heute ist diese Sinnhaftigkeit ja nicht nur von den jungen Leuten gefordert, sondern die wird dir, die wächst ja so. Sinnhaftigkeit schreit dich da draußen ja quasi an. Du kommst da dran nicht mehr vorbei. Das klappt nicht mehr, auch nicht mehr als Unternehmen. Und diese Sinnfrage für sich selber zu stellen, nicht nur, weil man in den 40ern steckt und sich diese Sinnfrage irgendwann...
die überbrät, sondern weil du tatsächlich proaktiv daran gehen kannst und kannst diese Sinnfrage für dich selber klären oder auch für dein Unternehmen und im besten Fall beides. Das finde ich so spannend. Wir haben hier einen Kollegen bei uns, der diese Sinnfrage ganz tief gestellt hat und der ist genau an dem Punkt, wo er sagt, ja Freunde, ich bin hier ein bestellter Geschäftsführer, ich habe meinen Weg und ich ziehe den auch durch, weil ich weiß, dass der erfolgreich ist und der ist auch hoch reflektiert.
Tom Klein (:Mhm.
Dan Bauer (:Wenn ihr mich nicht braucht, gar kein Problem, ich finde ein anderes Unternehmen. Das weiß aber die Leitung dieser Unternehmengruppe, die weiß das und entsprechend gehen die mit dem auch um. Das finde ich hochgradig spannend. Das finde ich genauso toll, weil du deinen Weg kennst, weil du verstanden hast, ich bin das, ich habe reflektiert das, das und ich will dorthin. Und dann nehme ich mein Unternehmen als Vehikel, um dorthin zu kommen.
Tom Klein (:Mhm.
Tom Klein (:Es braucht Mut, für etwas zu stehen. Und um zu wissen, wofür du stehst, musst du ständig reflektieren und dich neu positionieren. Die Welt ändert sich so dramatisch schnell, dass eine Positionierung vor letztes Jahr gemacht zu haben, nicht heißt, dass du für dieses Jahr gut aufgestellt bist. Und wenn du einmal für dich, für den Moment weißt, dafür stehe ich und das sind die Ideen, von denen ich meine Strategie ableite.
Dan Bauer (:Sicher.
Tom Klein (:Du bist du handlungsfähig und kannst du da rechts nach vorne gehen.
Dan Bauer (:Als Fazit für die Folge fällt mir gerade ein, dass ich glaube nicht an den Satz des lebenslangen Lernens. Das glaube ich einfach deswegen nicht, weil die KI -Bubble so heftig daherkommt, dass es einfach nicht nötig sein wird, alles zu wissen. So, das wird einfach nicht mehr nötig sein. Spätestens in zwei Jahren muss man das nicht mehr. Aber ich glaube, dass es immer noch notwendiger wird, lebenslang zu reflektieren.
Das ist ein Unterschied.
Tom Klein (:Wenn wir die KI -Entwicklung und ihre Wirkung auf uns reflektieren, ich bin felsenfester davon überzeugt, dass die KI uns immer mehr Dinge wegnimmt, die wichtige Arbeitstätigkeiten waren, wofür Menschen bezahlt worden sind, die aber nicht sehr sinnvoll gewesen sind. Und je stärker die KI wird, desto lauter müssen wir diese Frage reflektieren, was heißt es, Mensch zu sein?
Dan Bauer (:Exe.
Tom Klein (:Wenn die KI schon so viel machen kann, was macht uns denn überhaupt noch aus als Menschen? Und die Sehnsucht danach, sich von Mensch zu Mensch zu treffen und auszutauschen, wird immer größer werden. Das sehen wir jetzt schon. Der Versuch, viele urmenschliche Bedürfnisse zu digitalisieren, hat zu groß Enttäuschung geführt, siehe den Datingmarkt, wie viele Menschen sich von den Dating -Apps abwenden, weil es ja alles andere als Intimität gewesen ist. Das hat man verwechselt.
dass der Zugang zu einer Vielzahl von Möglichkeiten zu einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit des Beziehungsglücks führen würde. Das hat zum Gegenteil geführt. Und zwar je mehr Leute du swipest, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass du irgendjemand auf einer Bedeutungsebene kennenlernen wirst, der mit dir als Mensch wirklich umgehen kann. So, und diese Entwicklung zwingt uns ...
uns glaube ich in immer kürzeren Zyklen die Frage zu stellen, was ist jetzt noch menschlich und was heißt es, eine Leistung dazu zu erzeugen oder einen Rahmen zu schaffen, in dem das gelebt werden kann. Und wie du gesagt hast, das geht so schnell, dass ich glaube, dass die permanente Reflektion auf der Ebene ...
Dan Bauer (:vor allem wenn wir den Gedanken weiterspinnen, dann könnten wir mal eine nächste Folge dazu machen, wie ist es denn, wenn jede Person, also wenn KI die Arbeiten, die ohnehin keiner machen will oder profan sind, wegnimmt, dann hast du ja mehr Potenzial das zu tun, was du wirklich willst. Dann könnten wir in einer Folge mal uns unterhalten und versuchen zu reflektieren, was ist denn, wenn eine ganze Gesellschaft Ikigai lebt.
Das wäre doch hochspannend zu fragen, oder? Also wenn so jeder... So, jetzt gerade gibt es so einzelne Personen, die Ikigai leben und das durchgespielt haben für sich. Aber wenn das mal so jeder für sich kann und macht, was wird dann aus einer Gesellschaft? Finde ich mega spannend.
Tom Klein (:Das war's für heute.
Tom Klein (:Ja. Die Frage ist, ob wir eine Wahl haben. Denn je mehr KI von uns übernimmt, desto mehr stehen wir da und fragen uns jetzt, was machen wir jetzt nun? Und die Frage stellen sich viele Menschen ganz praktisch, weil sie sagen, was soll ich jetzt noch arbeiten, wie verdiene ich mein Geld? Und je weiter dieser Prozess geht, desto mehr werden wir wahrscheinlich zur Schlussfolgerung kommen, dass alles Menschliche,
Dan Bauer (:haben wir nicht.
Tom Klein (:extrem wertvoll ist und alles, was KI machen kann, ganz billig werden wird. Vor Jahren gab es ein schönes Buch, in dem beschrieben wurde, wie Preise sich entwickeln. Also Musik wird immer billiger, das heißt der Wert einer Kopie eines Liedes ist durch Digitalisierung fast nichts mehr und die Künstler bekommen kaum Geld. Aber für Hochzeiten gibt es fast keinen Preisdeckel.
Dan Bauer (:Das glaube ich auch. Ich glaube das.
Dan Bauer (:Das ist alleine so. Wenn du Ringe kaufst, sag bloß nicht Hochzeit dazu. Das sind Freundschaftsringe, weil Hochzeit bedeutet, die sind viermal so teuer. Egal was für ein Ring dahinter ist. Das ist so gut.
Tom Klein (:Oder Hotels. Viel Geld wird in Hotels investiert, weil Menschen Erlebnisse kaufen. Man scheint bereit zu sein, fast ohne Grenze Übernachtungskosten zu zahlen, wenn das Hotel das entsprechende Ambiente bietet und du mit deiner Liebsten eine Erinnerung mitnimmst fürs Leben.
Dan Bauer (:Ja, das scheint man. Ja.
Jaja, ich fühl mich da sehr schuldig gerade.
Dan Bauer (:Ja, stimmt. Ja. Nein, mega spannend. Lass da mal philosophieren, was passiert mit so der Gesellschaft, wenn das der Fall ist. Und ich glaube, die, wir haben ja philosophiert hier in unserem Podcast, dass Deutschland gerade eine Sinnkrise hat. Ich glaube, das ist das Präludium auf die echte Sinnkrise, die KI dann auslösen darf.
Tom Klein (:Ja, wir haben eine Vorstufe davon. Im Moment geht es uns um das Wirtschaftsmodell, aber es gibt noch viel, viel größeres Gesellschaftsmodell, wenn wir uns die in Frage gestellt haben.
Dan Bauer (:eben.
Dan Bauer (:Dazu ist unser Podcast da. Wir reflektieren hier und dann hoffen wir, dass das jemandem was bringt und mindestens uns bringt was. Tom, vielen Dank für heute. Bis bald. Tschüss.
Tom Klein (:Ich wünsche dann ciao ciao.